Beim Grazer Osterfestival Psalm hat am Montagabend Emma Kirkby Lieder zum Thema „The Virgin Queen“ zum Besten gegeben. Die englische Spezialistin für Barockgesang schuf in den elisabethanischen Liedern ein lebendiges Bild der Zeit, adäquat begleitet und unterstützt vom Ensemble Armonico Tributo Consort und Jakob Lindberg an der Laute.
(…) Emma Kirkby setzte ihren klaren, vibratolosen Sopran gekonnt ein und schuf so gesangliche Miniaturen von ganz unterschiedlicher Stimmung. Ob augenzwinkend wie „Blame Not My Cheeks“ oder heiter bei „It Was a Time When Silly Bees Could Speak“, die Nuance gelangen immer sehr genau. Klar und hauchzart ertönte die sanfte Klage „Lie Down, Poor Heart“, melancholisch „His Golden Locks“.
» Originalquelle
Kirkbys Stimme ist kraftvoll, doch schwerelos; Gestik wie Mimik sind wohldosiert und wirken spontan, aus dem Augenblick heraus geboren. (...) Alles klingt vollkommen unprätentiös, als hörten Kinder ein Wiegenlied. Dadurch entsteht eine musikalische Authentizität, die ihresgleichen suchen kann. Wenn es darum geht, Alte Musik wie neu klingen zu lassen, sollte sie von Emma Kirkby gesungen werden.
» Originalquelle
Emma Kirkby, Pionierin des Barockgesangs, lehnt bereits an einer hinteren Säule. Unauffällig geht sie den langen Weg bis zur Bühne, eine Meisterin des Sicheinfügens in den Moment. Diese Fähigkeit, Unaufdringlichkeit, Bescheidenheit ist ein wesentliches Merkmal ihrer großen Kunst. Ihre Stimme vermag es, sich einzuschmiegen, verwebt sich mit großer Selbstverständlichkeit in den Gesang der Instrumente (...) Denn diese Stimme ist schlank und schön, hat keine Schnörkel nötig und ergreift gerade dort, wo sie ihrer Ausdruckskraft und Reife voll vertraut.
» Artikel als PDF
Sängerin Emma Kirkby berührte und fesselte die Zuhörer der Serenade mit "London Baroque" bis hin zum Gänsehautgefühl
(...) Wichtiger noch: Musikalischer Ausdruck ist bei Emma Kirkby nicht aufgesetzte Zutat, sondern entsteht direkt aus der Formung der Töne. Einzelne Vokalfärbungen genügten ihr, um einem "Qui tollis" solchen Schmerzensausdruck zu verleihen, dass sich beim Hören richtiges Gänsehautgefühl einstellte. Erstaunlich war am anderen Rand des Emotionsspektrums, mit welcher Geläufigkeit Emma Kirkby im Schlussteil des "Gloria" ein Koloraturenfeuerwerk abbrennen konnte: Obwohl die einzelnen Töne für sich Fülle und Schwere besaßen, fügten sie sich zu rasanten Passagen, die das Publikum zu heftigem Beifall hinrissen.
» Artikel als PDF
(...) Die Barockspezialistin bescherte dem Publikum im Rheinhotel eine Kostprobe ihrer Gesangskunst, mit der sie die Musik wie auf einem Silbertablett serviert. Koloraturen wie feine Silberpunzen, federleicht schwingende Linien, dazu ein Espressivo, das durchaus markant ist, aber doch eher maßvoll bleibt.
Vom Trend zu immer mehr Realismus bis hin zur Drastik hat sich Kirkby nicht anstecken lassen. Bei ihr bleiben Affekte genial ziselierte Tonarbeiten, die mit großer Nuancierungskunst dargeboten werden.
» Artikel als PDF