Hideyo Harada, Klavier mit Rezitation
Jeder Deiner Briefe ist mir Gold

Musikalisch-literarisches Programm zu Franz Liszt und Richard Wagner mit Thomas Thieme (Rezitation), Peter Lohmeyer (Rezitation) und Hideyo Harada (Klavier)

Wagner war überglücklich: Endlich, im August 1876 durfte er die Früchte langen Ringens ernten und die Gesamtaufführung seines »Ring des Nibelungen« in Bayreuth erleben. Während der Feierstunde nach der letzten erfolgreichen Premiere wies er auf einen grauhaarigen Mann von beeindruckender Gestalt: »Hier ist derjenige, ohne den Sie heute vielleicht keinen Ton von mir gehört haben würden!« Es war Franz Liszt, dem Wagner so viel verdankte, der sich unermüdlich für das Werk des späteren Schwiegersohns einsetzte, als der sich Feinde machte, wo es nur ging; der ihn finanziell unterstützte und mit dem er einen intensiven und ungemein wertvollen künstlerischen Austausch pflegte. Dennoch war dieser verehrungsvolle Freundschaftsbund nicht frei von Eifersucht, Schmähungen, tiefgreifenden Differenzen und unterschwelliger Verachtung.

 

In diesem Projekt kommen neben den beiden Komponisten auch prominente Zeitgenossen zu Wort. So etwa Minna und Cosima Wagner, Liszts Lebensgefährtinnen Marie d’Agoult und Carolyne Sayn-Wittgenstein, Hans von Bülow, Clara und Robert Schumann, Heinrich Heine und Ludwig II. von Bayern. Mit diesen Dokumenten formt das Trio ein spannungsreiches Programm, das diese bedeutende Künstlerfreundschaft für einen Abend wieder lebendig werden lässt. Darüber hinaus gewährt das Projekt auch interessante Einblicke in die musikalische Welt und das gesellschaftliche Leben während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Den musikalischen Kontext bilden ausgewählte Kompositionen von Liszt sowie seine Klaviertranskriptionen von Wagners Opern wie »Isoldes Liebestod« oder die »Tannhäuser-Ouvertüre«, über die Wagner selbst meinte: „Diese Transkription ist wie wenn ein wunderbarer Traum wahr wird.”



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